Ayesha Imran, 36, verstärkt seit Mai 2022 gleich zwei Teams in den Bereichen Security und Development bei der ICS GmbH. Wie Diversität nicht zuletzt dem Software-Produkt zugutekommt und weshalb Informatik ganz selbstverständlich zum Traumjob werden kann, verrät sie im Gespräch.
Sie haben vor neun Monaten als Senior Software & Security Test Engineer bei der ICS angeheuert. Welche Aufgaben liegen derzeit auf Ihrem Tisch?
Ayesha Imran: Gerade bin ich in einem Projekt zur Entwicklung einer modernen Security-Applikation tätig. Wir entwickeln eine eigene KI-basierte Software, die uns in der ICS ganzheitlich im Security Management voranbringen wird. Spannend ist auch die Automatisierung von bestehenden Applikationen, mit denen wir derzeit arbeiten. Auch sie werden, mithilfe von KI, eine Next Level-Erfahrung bieten.
In Ihrem Masterstudium haben Sie sich auf Photogrammmetrie und Geoinformatik fokussiert. Warum beschäftigen Sie sich jetzt mit Security?
Ayesha Imran: Grundsätzlich bin ich IT-Systemingenieurin. Mit den Masterthemen habe ich mein Wissen in zwei speziellen Bereichen erweitert. Security ist ein alles verbindendes Topic. Schon seit einem Jahrzehnt hat die Aufmerksamkeit und der Bedarf für IT-Security zugenommen, um die technische sowie wirtschaftliche Interessen der Unternehmen zu sichern. Aber erst seit dem Jahr 2022 steht Security in Europa in weiten Teilen der Gesellschaft im Rampenlicht. Nachdem sich in den letzten Jahrzehnten große Unternehmen und Konzerne in dieses Thema eingearbeitet haben, wird auf einmal viel mehr kleinen und mittelständischen Unternehmen bewusst, welchen Schaden Hacker-Angriffe anrichten können – eben nicht nur mit wirtschaftlichen, sondern auch mit ganz existenziellen Folgen.
Mich interessiert das Thema Security sehr, und mit meiner Arbeit möchte ich einen Beitrag zu unserer digitalen Gesellschaft leisten.
Viele Informatik-Pioniere waren -Pionierinnen, bis in 1980er-Jahre war programmieren Frauensache. Doch im Jahr 2021 betrug der Frauenanteil in IT-Berufen in Deutschland gerade einmal 19 Prozent. Warum braucht die Branche aus Ihrer Sicht weibliche IT-Spezialistinnen mehr denn je?
Ayesha Imran: Wir brauchen Frauen in der gesamten Tech-Branche, weil diese Diversität bessere Ergebnisse für alle Teile der Gesellschaft schafft. Zudem reduziert zunehmende Geschlechtervielfalt in diesen Berufen die gegenseitige Voreingenommenheit, die weltweit noch existiert. Für die Produktqualität ist die Arbeit von Entwicklerinnen heutzutage enorm wichtig, wenn das Produkt erfolgreich sein soll. Schließlich nutzen heute nicht nur Männer, sondern auch eine Vielzahl weiblicher Nutzer die Applikationen in allen Branchen. Weibliche und männliche Nutzer haben jeweils eigene spezielle Denkweisen. Auf alle Anforderungen muss das Produkt in der Entwicklungs- und Testphase angepasst werden.
Darüber hinaus ist die Vielfalt an Blickwinkeln auf ein Problem oder konkret, in Security-Fragen, auf die Denkweise von Hackern, natürlich ebenfalls ein Gewinn. Gute Security-Lösungen entstehen erst, wenn nicht nur technische Aspekte, sondern vor allem die Benutzer- und Gesamtsicht in die Herangehensweise einfließen.
Was hat Sie motiviert, Informatik zu studieren?
Ayesha Imran: Zunächst einmal war ich gut in Mathe, hatte Interesse an diesem Bereich und sah darin Potenzial. Außerdem gab es in meinem Geburtsland Pakistan bei der beruflichen Kultur eine klare Ausrichtung. Die meisten, die studieren, wurden entweder Ärztinnen und Ärzte oder Ingenieurinnen oder Ingenieure. Mein persönliches Interesse war immer auf zukunftsfähige und innovative Technologien ausgerichtet. In meiner Kindheit, Anfang der 1990er-Jahre, entwickelte sich die IT und das Internet rasant. Mir erschien die Branche interessant und chancenreich, und genau hier sah ich die Möglichkeit, meine Stärken zu entfalten.
Welche Erfahrungen machen Sie bei der ICS: Wird hier Diversität im Team aktiv gestärkt?
Ayesha Imran: Ich empfinde beide Teams, in denen ich arbeite, als sehr divers – und auch unter diesem Aspekt zusammengestellt. Die Zahl der Systemingenieurinnen wächst stetig bei der ICS und bestätigt damit die Strategie der Gleichberechtigung in unserer Firma. Die unterschiedlichen Denkweisen und Erfahrungen sowie das jeweilige individuelle Portfolio unserer Teammitglieder sind enorm vielfältig. Wir arbeiten in unseren diversen Teams sehr eng zusammen. Sie setzen sich überdies aus Kollegen und Kolleginnen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammen, bis hin zu unserem Team in der Türkei. Jeder bringt aus seiner Perspektive und seinem Background Wertvolles in die Produktentwicklung ein.
Wie sieht es mit Mentoring in Ihrem Unternehmen aus?
Ayesha Imran: Mentoring wird bei der ICS großgeschrieben, ob bei Kleinigkeiten oder größeren Problemen. Hauptansprechpartner ist hier der jeweilige Business Team Leader, der mit fünf bis sieben Teammitgliedern arbeitet. Auch untereinander erlebe ich eine riesige Hilfsbereitschaft. Es gibt immer ein unterstützendes Gegenüber. Inzwischen bin ich selbst so gut ins Team eingeführt, dass ich selbst neue Kolleginnen und Kollegen unterstützen kann.
Wofür begeistern Sie sich privat?
Ayesha Imran: In meiner Freizeit unternehme ich gern Fahrrad- und Wandertouren mit meiner Familie. Außerdem backe ich gern und probiere neue Rezepte aus. IT-Aktivitäten spielen aber auch privat bei mir eine Rolle. An der Schule meiner Tochter leite ich eine Programmier-AG. Die Gruppe aus Fünftklässlern trifft sich online und wir programmieren mit Scratch. Das Besondere ist, dass wir zunächst diskutieren, was wir machen wollen und dann gemeinsam live, Schritt für Schritt, daran arbeiten. Mir ist wichtig, dass die Kinder hier eine spielerische IT-Erfahrung völlig ohne Druck machen.
Wir sagen: Herzlichen Dank für das Interview!