Stefan Karg

Stefan Karg, Business Team Lead Rail Security - bei ICS seit 2016

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„Hey, wir stehen nicht blank da!“

Stefan Karg, Business Team Lead Rail Security – bei ICS seit 2016

Nachhaltige Mobilität sowie Safety und Security sind nicht nur eine einander bedingende Paarung, sie können auch ein starkes ‚Warum‘ für ein berufliches Engagement liefern – sagt Stefan Karg, 32 Jahre jung und Business Team Lead Rail Security bei der ICS GmbH.

Stefan Karg, sind Sie der Karriere-Typ?

Stefan Karg: Kommt darauf an, was man unter Karriere versteht – eine Laufbahn, einen Weg im ursprünglichen Wortsinn oder einfach Prestige! Ich bin nicht der Typ, den ein längerer Titel auf der Visitenkarte motiviert. Mir ist sehr wichtig, wofür und warum ich etwas mache. Wie kann ich unsere Branche und, ja, damit auch die Gesellschaft innerhalb meiner Möglichkeiten zum Besseren verändern? Das treibt mich an und ist der Grund, warum ich diesen Weg eingeschlagen habe und gehe.

Was gefällt Ihnen also an der Entwicklung, die Sie innerhalb der letzten gut sechs Jahre bei der ICS vom Software Engineer zum Business Team Lead Rail Security genommen haben?

Stefan Karg: Absolut klasse und nicht selbstverständlich war und ist, dass meine Vorgesetzten die Schritte vom Softwareingenieur zu immer verantwortungsvolleren Positionen aktiv gefördert und mir zugetraut haben. Zusätzlich war mir die Kombination aus Bahntechnik, Safety und Security in meinem Job von Anfang an wichtig, weil ich damit an mein Studium und meine Masterarbeit anknüpfen und meine Kompetenzen erweitern konnte.

Mit Bahnsicherheit haben Sie sich bereits während der Masterarbeit beschäftigt. Woher rührt Ihre Begeisterung, die Schiene „safer“ und „securer“ zu denken und zu machen?

Stefan Karg: Nachhaltige Mobilität interessiert mich grundsätzlich, ebenso stark auf gesellschaftlicher wie privater Ebene. Wie schaffen wir als Industriegesellschaft den Wandel zu mehr nachhaltiger Mobilität so, dass wir weiterhin attraktiv leben können und reisen möglich ist? Ich selbst bin viel und gern unterwegs, bevorzugt mit dem Zug. Schon als Jugendlicher habe ich mit dem Interrail-Ticket schwerpunktmäßig den Osten Europas erkundet und dort viele Freundschaften geknüpft. Safety und Security machen Bahnfahren nicht nur sicherer, sondern erhöhen auch die Attraktivität dieses Transportmittels. Es ist also durchaus auch mein persönliches Anliegen, die Schiene vor Cyberattacken zu schützen – damit die Bahn da ist, wenn ich sie brauche. Außerdem beschäftige ich mich viel mit ETCS (European Train Control System). Wenn ich hier einen kleinen Beitrag leisten kann, um technische Grenzen zwischen den Ländern Europas abzubauen, passt das ebenfalls hervorragend zu meinen privaten Werten.

Solche komplexen Safety- und Security-Themen sind ja immer nur mit Kooperations- und Teamleistungen lösbar. Wie sieht dieses Ping Pong-Spiel innerhalb der ICS und mit externen Partnern aus?

Stefan Karg: Tatsächlich haben wir es mit Herausforderungen auf enorm vielen Ebenen zu tun. Sie reichen von internationalen Normen bis hinunter zum Quellcode einer Software. In jeder Projektumsetzung sind daher viele Menschen und Fähigkeiten gefordert. Unsere Philosophie bei der ICS: Das kann nur gelingen, wenn sich alle an einen Tisch setzen und eine gute Gesprächskultur etablieren. Vertrauensvolle, offene und konstruktive Kommunikation zwischen Kundschaft und der ICS ist dabei das A und O, inklusive der Suche nach einer gemeinsamen Sprache. Gerade in der Zusammenarbeit zwischen Safety- und Security-Bereich verändern sich derzeit die Rahmenbedingungen ebenso wie die spezifischen Anforderungen. Ein Schutzniveau gegen Angriffe von außen, das vor 20 Jahren noch ausgereicht hat, ist insbesondere im Kontext der aktuellen politischen Lage zu niedrig. Im Bahnsektor werden deshalb derzeit eingefahrene Denkweisen aufgebrochen. Uns macht es sehr viel Spaß, hier mit Pionierarbeit tatkräftig zu unterstützen.

Im Web sind Sie als @thecyberstefan und als Host für verschiedene Webinare der ICS aktiv. Was reizt Sie an diesen Kommunikationsaufgaben?

Stefan Karg: Gerade das Thema Security muss aufgrund seiner Komplexität vermittelt werden. Selbst wer Internetsicherheit nie studiert hat, muss wissen, warum er oder sie sich darum kümmern sollte. Bedrohungen wie Identitätsdiebstahl und Ransomware betreffen schließlich potenziell jeden einzelnen. Über das Private hinaus ist es meiner Meinung nach relevant, dafür zu sensibilisieren, wie unsere kritischen Infrastrukturen – vom Stromnetz über die Bahn bis zur Bank – abgesichert sind. Ich deute dabei aber nicht nur auf die Schwachstellen. Meine Botschaft ist: Hey, wir stehen nicht blank da, wir haben die Werkzeuge in der Hand, um die Situation zu verbessern!

Sie beschäftigen sich täglich mit „bösen“ Cyberattacken. Warum wirken Sie dennoch so optimistisch?

Stefan Karg: Man kann sich entweder auf die Angriffe fokussieren und ein Gefühl des Ausgeliefertseins entwickeln oder die Möglichkeiten wahrnehmen, mit denen man sich gegen diese Cyberattacken verteidigen kann. Meine Sichtweise ist die letztere. Wenn wir in Europa eine lebenswerte Zukunft haben wollen, müssen wir uns den Herausforderungen stellen. Und mit den Werkzeugen für mehr Security haben wir allen Grund zur optimistischen Grundhaltung. Es gab in der Menschheitsgeschichte so viele Disruptionen, bei denen wir es geschafft haben, die Kurve zu kriegen. Diese Haltung und Zuversicht wünsche ich mir für unsere Generation und die großen Aufgaben, die vor uns stehen!

Wir sagen: Herzlichen Dank für das Interview!

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